In Köln läuft zurzeit die schlechteste Talk-Show Deutschlands. Sie wird von Center TV gesendet und von Konstantin Neven DuMont moderiert (falls man das so nennen kann). Ich habe diesen Krampf jetzt zwei- oder dreimal am Rande (mehr hält man nicht aus) mitbekommen und weiß nach wie vor nicht, was eigentlich ausschlaggebender ist: die Inkompetenz des fürchterlich banalen Erben eines linksliberalen Verlagshauses oder die gnadenlose Simplizität, mit der ein hölzern agierender Spross einer superreichen, einflussreichen Familie dort agiert.
Vielleicht sollte einem der junge Mann auch leid tun und stattdessen seinen Zorn auf die Claqueure im Publikum dieser 'Talkshow' ('Quo vadis Colonia?') richten: in Maßanzügen und Seidenkrawatten aufgereiht lassen sie jede Banalität und die Eitelkeiten des Moderators durchgehen, der in jedem zweiten Satz von sich selbst und seinen Erfahrungen mit den Unterprivilegierten, Nichtassimilierten, Politikfernen und sonstwie Benachteiligten spricht.
Heinrich Böll hätte zweifellos eine Satire wie 'Doktor Murkes gesammeltes Schweigen' daraus gemacht. Gibt es im angeblich so aufmüpfigen Köln niemanden in seiner Umgebung, der Konstantin Neven DuMont zu sagen wagt, dass er kein Talent zur öffentlichen Selbstdarstellung hat? Wie heißt es in Szabós Verfilmung von Klaus Manns Mephisto-Roman in Bezug auf gesteigerte Eitelkeit: "Sei doch einfach still!" Ist da kein hoch bezahlter Berater, der dergleichen nahe legte?
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