In den USA (wo sonst) ist ein Experiment angekündigt, das zweifellos drastisch die augenblickliche Debatte wiederspiegelt, wie das Web2, die Entwicklung von Blogs und Diensten wie Twitter oder, im Bereich der Hardware, das E-Book sich auf Formen von Literatur auswirken werden: Shakespeares klassische Komödie 'The Taming of the Shrew' soll in Form von öffentlichen SMS (genannt: Twittern, 'aufgeführt' werden.
“Spanning 19 Twitter accounts and presented over 12 days (one scene daily), Twitter of the Shrew attempts to live up to Shakespeare’s “Brevity is the soul of wit” proverb, by condensing the play’s iambic pentameter dialogue down to updates of 140 characters or less... It will play out from the 14th till the 25th of February 2009 “
Eine genauere Beschreibung des Projekts findet sich hier: Shakespeare twittern Ich bin neugierig geworden - und werde gewiss mal 'reinschauen'.
Seit einiger Zeit beschäftige ich mich - im Zusammenhang mit dem Bloggen und dem Versenden von öffentlichen Kurznachrichten ('Twittern') - mit möglichen Folgen für Literaturformen. Zum Beispiel stellt sich die Frage, ob große Formate wie der Roman oder längere Erzählungen in einer solchen 'Zukunft' aussterben müssen wie die Dinosaurier.
Dass auf der anderen Seite die literarischen Gattungen auch eine Bereicherung erfahren können, zeigt eine der vielen überraschenden Anwendungsmöglichkeiten von Twitter: nämlich die uralte Form des Haiku zu beleben.
Im deutschsprachigen Raum hat das Haiku üblicherweise das Silbenmuster 5-7-5, verteilt auf drei Zeilen. Es ist leicht zu erkennen, dass die Prämisse einer Twitter-Anwendung: nicht mehr als 140 Zeichen! der Haiku-Form in idealer Weise entgegen kommt.
Man sollte sich einmal die 'Praxis' anschauen: zum Beispiel indem man unter Twitter oder der sehr nützlichen Anwendung TweetDeck , die Suchfunktion nutzt und den Suchbegriff #haiku eingibt. Man wird überrascht sein, wie viele Haikus aus der ganzen Welt man - ständig aktualisiert - geliefert bekommt.
Siehe auch Shakespeare twittern
development