Die Twosome-Briefe 32 (Ende)
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[Mittwoch, 11. November 2001]
Lieber Johnny,
ich weiß nun, dass der Mensch Ordnung halten soll in seinem Leben. Alles muss seinen Platz haben. Auch glaube ich nicht mehr, dass wir in diesen Ordnungen gefangen sind: wir können sie nur nicht durchbrechen.
Ich habe mir ein weißes Kleid gekauft. Wahrscheinlich ist es der Inbegriff von Kitsch, noch dazu dieses Weiß, das sonst gar nicht meine Farbe ist. Eigentlich ist es mehr cremefarben (das klingt wie eine Entschuldigung, aber du weißt schon, wie ich das meine). Es ist aus Leinen, ein Kleid in Etuiform, so streng und wenig sportiv…, und als ich mich im Spiegel ansah, sagte die Verkäuferin: „Man sieht, dass sie so was gut tragen können. Auch zu ihrem Haar.“
Da habe ich verlegen gelacht. Denn mein Haar ist etwas grau geworden. Sicher hat sie mir schmeicheln wollen. Aber dann hab ich’s doch gekauft, weil ich will, dass du mich in diesem Kleid siehst. Zugleich habe ich Angst vor diesem Augenblick.
Heute werde ich auf unseren Platz gehen, in diesem Kleid, und unser Spiel zu Ende spielen. Unsere Idealrunde haben wir nicht geschafft, aber wenigstens deinen Ball will ich dir zurück bringen.
Deine Amélie