Pekingoper
Natürlich fällt der Grad der Internationalisierung auf - sowohl was den Lehrkörper als auch was die Studenten angeht. Und natürlich fällt (spätestens nach ein paar Besuchen) auf, wie stark Asien und Osteuropa vertreten sind. Osteuropa ist klar: da gibt es eine lange Musiktradition, auch einen langen Austausch. Aber Asien? Dabei sind es vor allem die Südkoreaner, die offenbar in Scharen anreisen, dann auch die Aufnahmeprüfung bestehen und die deutsche Musiktradition aufsaugen.
Beim heutigen Liederabend (Bach, Händel, Mozart, Brahms, Schubert und natürlich die Italiener) waren von den acht Vortragenden drei Koreaner (zwei Frauen, ein Mann). Die Stimmen waren - glaube ich - soweit ok. Aber in meinen Augen war der Liedvortrag selbst gelinde gesagt ausdruckslos. Eine deutsche Sopranistin, die aus Händels Guilio Cesare 'Se pietà di me non senti' (alles klar?) vortrug, war - vielleicht - von der Stimme her nicht so gut, aber ich bin ihrem ausdrucksstarken Vortrag lieber gefolgt, bzw. habe mir was darunter vorstellen können (dass das auch mit eurozentrischer-kultureller Identität zu tun hat, weiß ich ja, aber was soll ich machen?).
Ich habe früher schon einen kleinen und ziemlich knubbeligen Koreaner als Heldentenor in einer Wagnerarie gesehen. Ich will damit sagen, dass ich mich bei solchen Darbietungen nicht davon frei machen kann, dass ich das irgendwie befremdlich oder auch unpassend finde - so wie ich es wahrscheinlich auch als befremdlich ansähe, wenn ein deutscher Opernsänger in einer Pekingoper herum hoppste. Es sei denn Christoph Schlingensief inszenierte.