Am späten Nachmittag ein Besuch im Max Ernst-Museum in Brühl, südlich von Köln. Max Ernst, ein Sohn der Stadt, ist zweifellos einer der großen deutschen Maler und Bildhauer des 20. Jh. Das noch relativ junge Museum liegt ganz in der Nähe von Schloss Augustusburg. Immerhin ein Unesco-Weltkulturerbe. Ein Tip für einen schönen Sommertag: zuerst in das anregende Museum, dann zu einem Spaziergang mit Picknick in den wunderbaren Park.
Als einer der interessanten und zugleich welthaltigen rheinischen Künstler habe ich Max Ernst früher schon wahr genommen. Eines seiner spektakulärsten Bilder ist wahrscheinlich Maria wie sie das Jesuskind züchtigt, zu sehen im Kölner Wallraf-Museum.
Es ist sehr schön, einen Künstler, der solche Wagnisse eingeht, in einem so singulären und gar nicht provinziellen Museum gewürdigt zu sehen. Was mir bei diesem Besuch auffiel, war wieder einmal die ungeheure Produktivität und Vielfältigkeit eines Künstlers, der es zu seinem größten Lebensziel erachtet hat, sich nie gefunden zu haben.
Seine Bildwelten sind gewiss abgefahren - aber wir können jederzeit genug Indizien dafür herbei schleppen, dass unsere ganze Welt 'abgefahren' ist. Wie bei vielen außerordentlichen Künstlern beeindruckt mich der Mut, mit dem eine ganz eigene Formensprache 'gesetzt' wird.
Besonders gefallen haben mir diesmal die D-Paintings - Geburtstags- und Liebesgeschenke in Form von Bildern an seine Frau, die amerikanische Künstlerin Dorothea Tanning. Max Ernst brachte jedes Mal ein D auf den zumeist kleinformatigen Bildern unter. Begonnen hat er mit diesen Liebesgaben während seiner Emigrationszeit in den USA. Über mehr als zwei Jahrzehnte andauernd ist es eine menschlich und künstlerisch bewegende Rarität.
By the way: Demnächst ist Valentinstag!
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