[Mittwoch, 9. April 2001]
Liebe Amélie,
du kennst das: in einem anderen Land versucht man die Stunden, die einem zwischen den Flügen bleiben, irgendwie tot zu schlagen. Ich kenne nicht wenige, die darüber zum Saufen gekommen sind. Ich hatte Golf. Das muss mich gerettet haben. Obwohl ich Deutschland seit vier Jahren anfliege und hier gebased bin (erst München, dann Berlin, jetzt Köln), habe ich nicht viel gesehen. Nicht mal die Südpfalz. Ich habe mich meist nur nach dem nächsten Golfcourse erkundigt. Schwierig sollte er sein und einen Gast willkommen heißen. Was bei euch auch schon ein wenig schwierig sein kann, manchmal. Aber auch in den Staaten gibt es Privatclubs, die sich abschotten.
Was mir noch einfiel, nach unserem kurzen Zusammentreffen (Frankfurt-N.Y, wir waren gestartet und auf Autopilot, der Kopf war wieder frei): Hoffentlich glaubt Amélie nicht, ich würde mich auf diese Weise durch die Welt ‚spielen’. Ich schwöre, dass die Idee auch für mich unerwartet kam. Du hast mich so ruhig und erwartungsvoll angesehen (graublaue Augen oder täusche ich mich? – nein, sie waren graublau!), als wüsstest du es schon. Ich glaube, du hast es kommen sehen! Und mir war, als dürfte ich dich nicht enttäuschen.
Liebe Grüße
J.
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