[Mittwoch, 11. April 2001]
Lieber Johnny,
merci für deine Zeilen! Hellblau. Meine Augen sind hellblau. Ich sitze hier auf der Terrasse des Clubhauses und habe mir bewusst eine ruhige Ecke ausgesucht. Denn heute war Damengolf und meine Geschlechtsgenossinnen hecheln hinter einer gemeinsam verbrachten Runde nicht nur die Runde durch... Da seid ihr natürlich ganz anders. ;-) Ein neuer Ladies Captain soll gewählt werden, und da ist Gesprächsstoff genug.
’Wenn du neue Bekanntschaften schließen willst, versuche einen falschen Ball zu spielen!’ Sicher kennst du den dummen Spruch. Er hat so einen bedrohlichen Unterton, finde ich, den ich nie gemocht habe. Aber als ich deinen Ball gespielt habe: ignorant! Ich dachte wohl, wo ein Ball von mir hingeflogen ist, kann auch nur meiner liegen. Wie ein Anfänger! Als ob es etwas Ungewöhnliches wäre, dass gleichzeitig zwei oder mehr Leute auf dem Platz suchen. Wie dumm man dasteht! Erst zwei Schläge weiter, schon nach dem Einlochen, hab ich bemerkt, dass der Ball in meiner Hand nicht meiner war. Die Damen in meinem Flight meinten zwar: „Ist doch nur ein Privatspiel!“ und zogen ein langes Gesicht, weil ich trotzdem zurück wollte. Aber Dummheit muss eben bestraft werden, nicht wahr? Und dann sah ich dich suchen und hatte gleich so ein seltsames Gefühl…
Ich hätte diese Runde lieber mit dir fortgesetzt – warum soll ich das nicht zugeben? Insofern war deine Idee wunderbar. Hast du eine Ahnung, wann ich zuletzt ganz altmodisch ’ein paar Zeilen’ geschrieben habe, die nicht als SMS oder Email eintrudeln sollten?
Ein lieber Gruß
Amélie
PS: Als wir uns beide noch einmal umdrehten und gegenseitig dabei ertappten: Cool!
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