Seit einiger Zeit beschäftige ich mich - im Zusammenhang mit dem Bloggen und dem Versenden von öffentlichen Kurznachrichten ('Twittern') - mit möglichen Folgen für Literaturformen. Zum Beispiel stellt sich die Frage, ob große Formate wie der Roman oder längere Erzählungen in einer solchen 'Zukunft' aussterben müssen wie die Dinosaurier.
Dass auf der anderen Seite die literarischen Gattungen auch eine Bereicherung erfahren können, zeigt eine der vielen überraschenden Anwendungsmöglichkeiten von Twitter: nämlich die uralte Form des Haiku zu beleben.
Im deutschsprachigen Raum hat das Haiku üblicherweise das Silbenmuster 5-7-5, verteilt auf drei Zeilen. Es ist leicht zu erkennen, dass die Prämisse einer Twitter-Anwendung: nicht mehr als 140 Zeichen! der Haiku-Form in idealer Weise entgegen kommt.
Man sollte sich einmal die 'Praxis' anschauen: zum Beispiel indem man unter Twitter oder der sehr nützlichen Anwendung TweetDeck , die Suchfunktion nutzt und den Suchbegriff #haiku eingibt. Man wird überrascht sein, wie viele Haikus aus der ganzen Welt man - ständig aktualisiert - geliefert bekommt.
Siehe auch Shakespeare twittern
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